Andacht zur Jahreslosung: Ein neues Herz
Es ist ja seltsam wie wir vom Herz reden. Wenn einer sich verliebt, verliert er sein Herz. Ist es aus mit der Liebe, singt er: „Gib mir mein Herz zurück.“ Damit ist Schluss. Liebe bleibt. Es gibt ein neues Herz. Ein weiches Herz, fleischlich, ein herzliches Weiches. Das nicht brechen kann. Damals hat Gott das seinem Volk versprochen, vor vielen, vielen Jahren. Was damals daraus geworden ist, weiß ich nicht. Vielleicht schrien manche: „Gib mir mein Herz zurück. Das aus Stein leidet nicht.“ Aber wer kann Menschen mit Herzen aus Stein leiden?
Ein neues Jahr, ein neues Herz. Mir schwant, wir könnten jedes neue Jahr ein neues Herz gebrauchen. Das neue wird leicht alt und beginnt zu verhärten. Gott wird sich damit abfinden müssen, dass wir es nicht schaffen, das neue Herz schuldlos durch die Welt zu tragen. Die Hoffnung, Gott gibt uns ein neues Herz, wenn er erkennt, dass wir es nicht hinkriegen. Ich will vertrauen, dass Gott möglich ist, was uns Menschen unmöglich ist. Ein versteinertes Herz leidet zwar nicht, aber es kann sich auch nicht freuen. „In dir ist Freude in allem Leide.“ Das kann kein Herz aus Stein singen.
Ihr Pfarrer Bernd Küster