Andacht zur Jahreslosung: Ein neues Herz

„Alles muss ich selber machen. Du bringst ja nichts auf die Reihe.“ mosert Gott. Der unverschämte Mensch mault zurück: „Und Du? Schau Dir mal die Welt an, Deine Welt!“ Gott ist sprachlos. Was ist nur aus dem Menschen geworden? Ein Herz aus Stein. Es erschlägt ihn. Wer kann Steine erweichen? Der Mensch schafft Frieden nicht. Der Himmel scheint stumm. In ihm kreisen riesige Steine. Wer ist für den Schlamassel der Welt zuständig? Obamas Floskel „Yes, we can.“ haben Wähler wohl falsch verstanden. Wer hätte gedacht, dass so gewählt werden kann. Wie wird bei uns 2017 gewählt? Es geht viel schief. Der Prophet Hesekiel lässt von Gott verlauten: „Der Mensch ist an allem schuld.“ „Jetzt ist Schluss damit.“, spricht Gott. Er nimmt das Herz in die Hand. „Da sich Steine nicht erweichen lassen, braucht der Mensch ein neues Herz und einen neuen Geist, meinen Geist, seiner taugt nicht.“ Neues Gebiss, neue Hüften und neues Knie kriegt der Mensch hin, aber ein neues Herz, einen neuen Geist, das schafft er nicht. Er kann nur alte Herzen verpflanzen.

Es ist ja seltsam wie wir vom Herz reden. Wenn einer sich verliebt, verliert er sein Herz. Ist es aus mit der Liebe, singt er: „Gib mir mein Herz zurück.“ Damit ist Schluss. Liebe bleibt. Es gibt ein neues Herz. Ein weiches Herz, fleischlich, ein herzliches Weiches. Das nicht brechen kann. Damals hat Gott das seinem Volk versprochen, vor vielen, vielen Jahren. Was damals daraus geworden ist, weiß ich nicht. Vielleicht schrien manche: „Gib mir mein Herz zurück. Das aus Stein leidet nicht.“ Aber wer kann Menschen mit Herzen aus Stein leiden?

Ein neues Jahr, ein neues Herz. Mir schwant, wir könnten jedes neue Jahr ein neues Herz gebrauchen. Das neue wird leicht alt und beginnt zu verhärten. Gott wird sich damit abfinden müssen, dass wir es nicht schaffen, das neue Herz schuldlos durch die Welt zu tragen. Die Hoffnung, Gott gibt uns ein neues Herz, wenn er erkennt, dass wir es nicht hinkriegen. Ich will vertrauen, dass Gott möglich ist, was uns Menschen unmöglich ist. Ein versteinertes Herz leidet zwar nicht, aber es kann sich auch nicht freuen. „In dir ist Freude in allem Leide.“ Das kann kein Herz aus Stein singen.

Ihr Pfarrer Bernd Küster